Grußwort von Nuntius Eterovic bei der Auflegung des Palliums an S.E. Dr. Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn

Hoher Dom zu Paderborn, 15. September 2024

Exzellenzen,
verehrte Priester, Diakone und Ordensleute,
sehr geehrte Repräsentanten aus Religion, Politik und Gesellschaft,
liebe Brüder und Schwestern!

„Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus!“ (Mk 8,29). Das Christusbekenntnis des heiligen Petrus bietet den Horizont der Feier der Auflegung des Palliums an den neuen Erzbischof und Metropoliten von Paderborn, Monsignore Dr. Udo Markus Bentz. In wenigen Augenblicken habe ich die Ehre, diesen Akt im Auftrag des Heiligen Vaters Franziskus zu vollziehen. Der oberste Hirte der Kirche hat entschieden, dass die von ihm in der Peterskirche im Vatikan am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus gesegneten Pallien den Erzbischöfen und Metropoliten offiziell in ihrer jeweiligen Kathedralkirche in Gegenwart der Suffraganbischöfe und des Volkes Gottes aufgelegt werden. Auf diese Weise möchte der 265. Nachfolger des Heiligen Petrus die Synodalität aufwerten und die Teilnahme der Ortskirche bei diesem wichtigen Ereignis in ihrem Leben und in ihrer Geschichte ermöglichen.

In der Katholischen Kirche der lateinischen Tradition wird den Erzbischöfen und Metropoliten vom Heiligen Vater das Pallium verliehen als Zeichen der Gemeinschaft mit ihm, dem Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche. Während der Papst das Pallium auf der ganzen Welt trägt, ist es beim Erzbischof und Metropoliten auf das Gebiet seiner Kirchenprovinz begrenzt.

Das Pallium ist ein weißes Band in Form eines doppelten Y, das aus der Wolle zweier Lämmer gewebt wurde. Diese leben in der Trappistenabtei Tre Fontane in Rom. Am Morgen des liturgischen Gedenktages der Heiligen Agnes am 21. Januar werden die Lämmer in die Kirche der Heiligen Agnes vor den Mauern in der Via Nomentana gebracht und gesegnet. Darauf werden sie dem Papst im Vatikan gezeigt. Die Nonnen des Benediktinerklosters von Santa Cäcilia weben die Pallien aus der Wolle dieser Lämmer, nähen sie zusammen und übergeben sie dem Heiligen Vater. Bevor sie der Bischof von Rom an die Erzbischöfe und Metropoliten überreicht, werden sie in einem Schrein unter dem Papstaltar von St. Peter aufbewahrt, d.h. am Grab des Heiligen Apostels Petrus.

Das Pallium hat eine starke christologische Bedeutung. Es symbolisiert das Schaf oder Lamm, das über die Schulter des guten Hirten gelegt ist. Die beiden Abschlussleisten des Palliums aus schwarzer Seide symbolisieren die Hufe des Schafes. Jesus Christus selbst hat gesagt: „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“ (Joh 10,14). In der Offenbarung des Johannes wird Jesus Christus als das Opferlamm beschrieben (Offb 5,12), das durch das Opfer seines Lebens „Menschen für Gott erworben hat aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern“ (Offb 5,9). So symbolisieren die sechs schwarzen Kreuze auf der weißen Wolle des Palliums die Wundmale des gekreuzigten Herrn.

Wenn der Erzbischof und Metropolit von Paderborn das Pallium empfängt, manifestiert sich damit öffentlich die Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und Nachfolger des Heiligen Petrus, der „das immerwährende, sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit von Bischöfen und Gläubigen“ ist (LG 23). Dies wird deutlich im Bekenntnis des Glaubens, wenn er das Credo betet, wie auch durch die Erneuerung des Treueides zum Papst und seinen legitimen Nachfolgern. Das Pallium symbolisiert daher auf ausgezeichnete Weise die Gleichgestaltung des Erzbischofs und Metropoliten mit Jesus Christus, dem guten Hirten. Mit dem Pallium wird ebenfalls die Gemeinschaft der von ihm repräsentierten Kirchenprovinz „mit dem Nachfolger Petri, dem Stellvertreter Christi und sichtbaren Haupt der ganzen Kirche“ (LG 18) zum Ausdruck gebracht. Diese Gemeinschaft muss charakterisiert sein durch den Dienst und die Treue bis zum Martyrium. Angesichts der Aktualität des Martyriums, ist es unsere Pflicht, an unsere vielen christlichen Brüder und Schwestern zu denken, die in der Welt aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.

Exzellenz, lieber Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz! Auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche, und des heiligen Liborius erflehen wir den Beistand des Heiligen Geistes, damit Sie die Ihnen übertragene Aufgabe gut erfüllen können, die Ihnen in der geliebten Ortskirche von Paderborn anvertraut wurde, was sich immer wieder im Bekenntnis zu unserem Herrn Jesus zeigen wird: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus!“ (Mk 8,29).

 

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