Grußwort von Nuntius Eterovic zur Wiedereröffnung der St. Hedwigskathedrale in Berlin

Christkönigsonntag, 24. November 2024

„Wie liebenswert ist deine Wohnung, du Herr der Heerscharen“ (Ps 84,2).

Exzellenzen,

verehrter Herr Erzbischof Dr. Koch,

liebe Mitbrüder im Amt der Diakone und Priester,

verehrte Ordensleute und Vertreter der anderen Kirchen,

sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft,

liebe Schwestern und Brüder!

Nach über sechs Jahren der Bauzeit stehen wir nunmehr wieder an der Schwelle dieses ehrenwerten Gotteshauses und feiern erneut die Eucharistie in der Kathedrale der verehrten Erzdiözese Berlin. Ein langer Prozess der Planung und Ausführung ist mehr oder weniger beendet. Wir alle können uns nun davon überzeugen, dass dieses Gotteshaus in neuer Pracht erstrahlt. Jesus Christus, der gegenwärtig in seiner Kirche ist, nimmt gleichsam Platz auf dem Altar im Zentrum und macht ihn so zum Thron seiner göttlichen Herrlichkeit, an der wir Anteil erhalten können durch die leibliche oder geistliche Kommunion seines Leibes und Blutes. In die Mitte Berlins ist ein Stück vom Himmel zurückgekehrt, hat der dreieine Gott Besitz genommen von diesem Haus und lädt die Gläubigen ein, gerne zu kommen und hier eine geistliche Heimat zu finden.

Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland übermittele ich Euch allen die herzlichen Grüße des Bischofs von Rom und Hirten der Universalkirche. Der Papst hat in seiner letzten Enzyklika Dilexit nos über die Dimensionen des Herzens reflektiert. Die St. Hedwigkskathedrale ist so etwas wie das Herz des Erzbistums Berlin. Das Herz erinnert beim Menschen daran, so Papst Franziskus, dass „er eine leiblich-geistige Einheit mit einem einheitstiftenden Zentrum (ist), das allem, was der Mensch erlebt, einen Sinn- und Orientierungs-hintergrund verleiht (DN, Nr. 3). Wo dieses innere Zentrum, aber auch der äußere Orientierungspunkt fehlt, der eine Kathedrale zu sein hat, „läuft der Mensch Gefahr, den Mittelpunkt, seine eigene Mitte zu verlieren. Der Mensch von heute ist oft zerstreut, gespalten, fast ohne ein inneres Prinzip, das in seinem Denken und Handeln Einheit und Harmonie schafft. Vielverbreitete Verhaltensmodelle verschärfen die technologisch-rationelle oder, umgekehrt, triebmäßige Dimension. Es fehlt das Herz“ (a.a.O., Nr. 9). Dagegen steht das Herz Jesu allen offen, es ist die Kathedrale der Innerlichkeit, wo die Sakramente der Kirche ihren Ursprung haben (vgl. Präfation vom Herz Jesu Fest). In der St. Hedwigskathedrale hören wir das lebendige Wort Gottes, feiern die Sakramente und bitten den guten und barmherzigen Gott um die Versöhnung untereinander und mit allen Völkern, rufen nach Frieden und üben uns darin, Kirche im Aufbruch zu sein, wie der Heilige Vater Franziskus oft sagt, um Jesus Christus glaubwürdig zu verkünden und Sein Evangelium durch ein christliches Leben zu bezeugen. „Von Christus durch das Zeugnis oder das Wort so zu sprechen, dass andere sich nicht besonders anstrengen müssen, um ihn zu lieben, das ist der größte Wunsch von jemandem, der mit ganzer Seele Missionar ist“ (a.a.O., Nr. 210).

Auf die Fürsprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, der Mutter der schönen Liebe, der heiligen Hedwig und des seligen Bernhard Lichtenberg möge dieses Gotteshaus zum Tempel jener Liebe werden, die Jesus Christus uns lehrt: der Liebe zu Gott und zum Nächsten (vgl. Mt 22,37-39). Auf diese Weise können wir jubeln: „Wie liebenswert ist deine Wohnung, du Herr der Heerscharen“.

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