Geistliches Wort von Nuntius Eterovic beim Regina Coeli
Radio Horeb, 27. April 2023
Heiliger Petrus Canisius
Liebe Hörerinnen und Hörer von Radio Horeb,
liebe Schwestern und Brüder!
Im heutigen Evangelium am Gedenktag des heiligen Kirchenlehrers Petrus Canisius spricht Jesus zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Salz der Erde. … Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,13.16). Diese wesentliche Charakterisierung für das christliche Leben findet sich in der sogenannten Bergpredigt, dem Herzstück der Verkündigung unseres Herrn Jesus. Als Christen sollen wir nicht hinter den verschlossenen Türen verharren wie einst die Apostel und die übrigen Jünger im Abendmahlssaal von Jerusalem. Sie fürchteten sich nach dem Tod des Meisters. Doch der Auferstandene verändert alle und alles. In der Kraft des Heiligen Geistes gehen die Apostel hinaus und mit ihnen betreten Antworten auf des Menschen Fragen die Erde, die ihnen Orientierung geben. Es tönt ihnen entgegen „das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes“ (1 Kor 2,7). Und diese Weisheit ist Jesus Christus als der Gekreuzigte und Auferstandene.
Der Heilige Vater Franziskus, den ich in Deutschland vertrete, sagt hierzu: „Jedes Mal, wenn wir ihn verkünden, kommt uns der Herr entgegen. ... Jesus wohnt noch mehr in uns jedes Mal, wenn wir ihn verkünden“ (Regina Caeli, 10. April 2023). Insofern sind das Salz christlicher Verkündigung und das Licht der Orientierung aus dem Glauben nicht Menschenwerk, das vergeht, oder Weisheit dieser Welt, die zu Staub zerfällt, sondern sind das Entgegenkommen des Herrn, „das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 2,10a). Hierfür ist es unerlässlich, diese Erde zu kennen, ihre Schönheit ebenso wie ihre Nöte, Bedrängnisse und Ängste. Doch der Christ geht nicht einfach hierin auf oder macht daraus einen Götzen. Es geht uns in der christlichen Mission immer darum, den Menschen die Begegnung mit dem Herrn Jesus als das Salz zu bringen, das reinigt, erhält und dem Leben Geschmack gibt. Wir müssen weiter wissen, was in der Welt vorgeht, welcher Geist diese Zeit prägt, jedoch biedern wir uns nicht an, sondern sagen, „zitternd und bebend“, dass wir uns entschlossen haben, „bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2-3).
Diese Verkündigung, diese Katechese, die sich aus dem Wort Gottes und den Sakramenten, vor allem der heiligen Eucharistie nährt, ist es, was die Kirche durch alle Zeiten hindurch „Salz der Erde und Licht der Welt“ hat sein lassen. In der Zeit des heiligen Petrus Canisius, der in deutschsprachigen Landen als zweiter Apostel Deutschlands verehrt wird, hatte das Salz der Verkündigung seinen Geschmack verloren, es taugte „zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden“ (Mt 5,13). Bildung, der Eifer der Seelsorge und das moralische Leben waren heruntergekommen. Und bei den Priestern und Bischöfen, aber auch bei den Gläubigen wusste man kaum mehr, was es bedeutet, „Licht der Welt“ zu sein, nämlich die Menschen durch „gute Werke“ zu bewegen, „den Vater im Himmel zu preisen“ (Mt 5,16). Der Jesuit Petrus Canisius begann zu predigen, zuerst vor nur sehr wenigen Menschen, und die Katholiken in der kirchlichen Lehre zu unterweisen, wozu er verschiedene Katechismen verfasste, die bis heute ihr Echo haben, denken wir nur an Youcat, den Jugendkatechismus der Katholischen Kirche. Und der auferstandene Herr kommt uns in der Verkündigung entgegen und gibt ihr Geschmack und Orientierung. Die Gemeinschaft der Kirche braucht die Katechese, das Entgegentönen der Stimme Gottes im Trubel dieser lauten Welt. Und dabei ist die Einheit der kirchlichen Gemeinschaft wichtig. Der Heilige Vater Franziskus mahnt die Priester, aber auch alle Gläubigen, wenn er sagt: „Wenn wir zu Werkzeugen der Spaltung werden, sündigen wir gegen den Geist. Und man betreibt damit das Spiel des Feindes ... Lasst uns bitte darauf bedacht sein, die Salbung des Geistes und das Gewand der Heiligen Mutter Kirche nicht mit Uneinigkeit, Polarisierungen oder mit fehlender Nächstenliebe und Gemeinschaft zu beschmutzen“ (Predigt, Chrisammesse, 06. April 2023).
Die Königin des Himmel, die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria möge für uns beim dreieinen Gott dafür eintreten, dass wir wie der heilige Petrus Canisius in heutiger Zeit „Salz der Erde … (und) … Licht der Welt“ sind (Mt 5,13.16). Amen.