Aloysius Joseph Muench
1946-1949 Apostolischer Visitator für Deutschland und Leiter der Päpstlichen Mission für Flüchtlinge, Kronberg/Taunus
1949-1951 Verweser der Apostolischen Nuntiatur in Deutschland mit Sitz in Kronberg/Taunus
1951-1959 Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Bonn
Aloysius Muench wurde am 18. Februar 1889 in Milwaukee, Wisconsin, als Sohn der deutschen Einwanderer Joseph Muench und Theresa Kraus geboren und hatte sechs Geschwister. Er besuchte das Priesterseminar St. Francis de Sales in Milwaukee von 1904-1913. Nach seiner Priesterweihe am 8. Juni 1913 war er bis 1917 in der praktischen Seelsorge in Milwaukee und bis 1919 an einem Krankenhaus in Madison tätig. Schon während dieser Zeit studierte er an der Universität von Wisconsin in Madison Wirtschaftswissenschaften.
Anschließend ließ er sich beurlauben und ging zu weiteren Studien nach Europa. Er wurde 1921 "summa cum laude" an der Universität Freiburg (Schweiz) in Sozialwissenschaften promoviert. Anschließend (1921-1922) studierte er noch in Löwen, in Paris an der Sorbonne, in Oxford und Cambridge.
1922 wurde er Professor für Dogmatik und Sozialwissenschaften am Priesterseminar St. Francis de Sales (Milwaukee) und 1929 Dekan der dortigen theologischen Fakultät sowie Regens des Priesterseminars.
Nach der Ernennung zum Bischof von Fargo am 10. August 1935 empfing er am 15. Oktober 1935 durch den Apostolischen Delegaten in den USA, Amleto Giovanni Cicognani, die Bischofsweihe.
1946 wurde Aloysius Muench zum „Apostolischen Visitator und Leiter der Päpstlichen Mission für die Flüchtlinge in Deutschland“ mit Sitz in Kronberg im Taunus und zum Armeebischof der US-Streitkräfte in Deutschland ernannt. Bis zum Sommer 1949 organisierte er den Transport von rund 950 Güterwaggons mit päpstlichen Hilfsgütern nach Deutschland. Durch seine Kontakte in die USA vermittelte Muench einen beachtlichen Spendenfluss ins zerstörte Deutschland.
Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde die Kronberger Apostolische Mission 1951 aufgelöst.
Mit der persönlichen Verleihung des Titels eines Erzbischofs durch Papst Pius XII. wurde er am 28. Oktober 1950 in Amt und Würde eines Nuntius versetzt. Der offizielle Amtsantritt als Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 9. März 1951. Er bezog den sogenannten Turmhof in Bad Godesberg-Plittersdorf. Sein in den USA gelegenes Bistum Fargo behielt er während dieser Zeit bei.
1959 verabschiedete Muench sich nicht nur als Nuntius aus Deutschland, sondern verzichtete am 9. Dezember 1959 auch auf das Bistum Fargo. Am gleichen Tag wurde er zum Titularerzbischof von Selymbria ernannt. Am 14. Dezember 1959 nahm ihn Papst Johannes XXIII. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bernardo alle Terme in das Kardinalskollegium auf. Muench war der erste Amerikaner mit Sitz und Stimme in der römischen Kurie.
Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss zeichnete Kardinal Muench 1957 mit dem Großkreuz der Bundesrepublik Deutschland aus.
Kardinal Muench verstarb am 15. Februar 1962 in Rom. Sein Grab befindet sich auf dem Heilig-Geist-Friedhof in Fargo, North Dakota.