Corrado Bafile

Corrado Bafile

1960-1975 Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Bonn.

Corrado Bafile wurde am 4. Juli 1903 in L’Aquila, Italien, als zwölftes und letztes Kind des Arztes Vincenzo Bafile und seiner Frau Maddalena, geb. Tedeschini-D'Annibale, geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium seiner Heimatstadt studierte er Naturwissenschaften an den Universitäten von Rom und München (1922/1923) und sprach seither fließend Deutsch.

In Rom studierte er auch Rechtswissenschaften. Er schloss 1926 seine juristischen Studien mit der Promotion an der Staatlichen Universität Rom ab und praktizierte sechs Jahre lang in Rom und München als Anwalt, ehe er sich für die Aufgabe seines weltlichen Berufs entschied. Im Herbst 1932 begann er seine theologischen Studien an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am 11. April 1936, Karsamstag, empfing er die Priesterweihe.

Danach setzte er seine Studien an der Päpstlichen Diplomatenakademie fort und erwarb 1944 am Päpstlichen Athenaeum Lateranense den Doktorgrad in kanonischem Recht. Zunächst war er in der Verwaltung des Vatikanischen Staatssekretariats tätig. 1939 trat er in den diplomatischen Dienst des Vatikans ein. Während dieser Zeit war Bafile nebenamtlich seelsorgerisch tätig, u.a. auch in der Leitung der Legionäre Mariens in Italien. Am 1. November 1958 wurde Bafile erster der vier diensttuenden Wirklichen Geheimkämmerer im Vatikan.

Am 13. Februar 1960 wurde er von Papst Johannes XXIII. zum Titularerzbischof von Antiochia in Pisidien ernannt, am 19. März desselben Jahres spendete ihm der Papst selbst die Bischofsweihe.

Von 1960 bis 1975 war er als Nachfolger von Aloysius Muench als Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland. Als Doyen des bundesdeutschen diplomatischen Corps hatte er in Bonn vielfältige gesellschaftlich-repräsentative Aufgaben wahrzunehmen; mit Konrad Adenauer verband ihn eine persönliche Freundschaft.

1975 kehrte er in den Vatikan zurück und übernahm dort eine leitende Funktion als Propräfekt der Heiligsprechungskongregation. Am 24. Mai 1976 wurde er von Papst Paul VI. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Maria in Portico in das Kardinalskollegium aufgenommen. Von 1976 bis 1980 leitete er als Kardinalpräfekt die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse. Am 22. Juni 1987 wurde er unter Beibehaltung seiner pro hac vice zur Titelkirche erhobenen Titeldiakonie zum Kardinalpriester ernannt. 2003 empfing ihn Johannes Paul II., um ihm zu seinem 100. Geburtstag zu gratulieren. Schon seit 2000 war Kardinal Bafile ältestes Mitglied des Kardinalskollegiums und seit dem Tod von José Calasanz Rosenhammer ältester katholischer Bischof.

Er starb im 102. Lebensjahr am 3. Februar 2005 in Rom. Beigesetzt wurde er vorübergehend in der Familiengruft in L’Aquila, soll aber später in die Pfarrkirche Santa Maria Paganica in L’Aquila überführt werden, in der er getauft wurde.