Grußwort des Nuntius im Pontifikalamt zum sechsten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus zum Nachfolger Petri

St. Joseph zu Berlin-Wedding, 10. März 2019

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!“ (Lk 4,4).

Exzellenzen,

liebe Priester, Diakone und Ordensleute,
verehrte Vertreter des öffentlichen Lebens
und des Diplomatischen Corps,
liebe Brüder und Schwestern!

Mit diesen Worten aus dem heutigen Evangelium des Heiligen Lukas weist Jesus den Teufel ab, der ihn in der Wüste versuchen will, aus Steinen Brot zu machen. Versuchungen gehören zum Leben Jesu, wie wir an diesem 1. Fastensonntag hören und wie wir als Menschen sehr gut wissen. Deshalb braucht es die 40 Tage der Österlichen Bußzeit, um in uns das Feuer des Heiligen Geistes zu entfachen und zu einem glaubwürdigen und authentischen christlichen Leben zurückzukehren. Doch dafür braucht es die innere Einkehr in der je eigenen Wüste, die aufgrund der Sünden entstanden ist, brauchen wir die Betrachtung der inneren Leere, die uns so oft umgibt. Die Fastenzeit öffnet uns den Weg, den alten Menschen abzulegen und durch das Hören auf Gottes Wort und den Empfang des Bußsakramentes „neue Menschen“ zu werden, die mit der Gnade Gottes erfahren, was der Heilige Paulus, der Völkerapostel im Brief an die Gemeinde in Rom schreibt: „Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“ (Röm 10,13).

Im Namen des Heiligen Vaters Franziskus, den ich die Ehre habe, in der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten, grüße ich Sie alle herzlich, besonders die Kolleginnen und Kollegen aus dem Diplomatischen Corps und deren Angehörige. Wir verfolgen nicht nur in Berlin unsere Mission, sondern fühlen uns mit dem Erzbistum Berlin als Katholiken verbunden. Daher danke ich dem Herrn Erzbischof, Seiner Exzellenz Mons. Dr. Heiner Koch, daß wir gemeinsam heute an den 6. Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus hier in der Kirche des Heiligen Josef denken und Gott um Beistand und Schutz für die Person des Bischofs von Rom und Hirten der Universalkirche bitten können.

In seiner Botschaft zur Fastenzeit 2019 schreibt der Heilige Vater: „Liebe Brüder und Schwestern, die ‚Fastenzeit‘ des Sohnes Gottes war ein Eintreten in die Wüste der Schöpfung, um sie wieder zu dem Garten der Gemeinschaft mit Gott werden zu lassen, der sie vor dem Sündenfall war (vgl. Mk 1,12-13; Jes 51,3). In unserer Fastenzeit wollen wir den gleichen Weg noch einmal gehen, um auch der Schöpfung die Hoffnung Christi zu bringen, dass sie »von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden [soll] zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes« (Röm 8,21). Lassen wir diese günstige Zeit nicht nutzlos verstreichen! Bitten wir Gott um seine Hilfe, den Weg wahrer Umkehr einzuschlagen“.

 

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