Grußwort von Nuntius Eterovic am Fest des Heiligen Bonifatius in Fulda

 

„Ich nenne euch nicht mehr Knechte; ….
vielmehr habe ich euch Freunde genannt.“ (Joh 15,15).

 

Exzellenzen,
verehrter, lieber Bischof Heinz Josef,
liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonischen Dienst,
verehrte Ordensleute,
liebe Brüder und Schwestern!

Unser Herr Jesus Christus nennt seine Apostel Freunde und signalisiert ihnen eine unverbrüchliche Nähe, die auch durch das nachfolgende Leiden und seinen Tod nicht zerstört wird. Nach Seiner Auferstehung erneuert Er seine Freundschaft, die in Ewigkeit bestehen soll. In der Nachfolge Christi und in der Treue zur apostolischen Lehre werden die Heiligen „Freunde Gottes“ genannt.

Mit großer Freude feiern wir heute das Fest eines lieben Freundes des Heilands, das des Heiligen Bonifatius, der völlig zu recht „Apostel der Deutschen“ genannt wird, weil er die Menschen in diesen Landen zur Freundschaft mit Jesus Christus führen wollte. In den Augen der Welt waren seine Anstrengungen ein Knechtsdienst. Mit den Augen des Glaubens aber war seine ganze Mission nichts anderes als der freudig geleistete Freundschaftsdienst für Christus.

Es ist mir eine Ehre, Ihnen allen als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in Deutschland dessen herzliche Grüße zum heutigen Festtag zu übermitteln. Um 12.00 Uhr heute Mittag wird in Rom und hier in Fulda der Verzicht Seiner Exzellenz Mons. Heinz Josef Algermissen auf das Amt des Bischofs von Fulda bekanntgegeben. Am 15. Februar ist Euer verehrter Bischof 75 Jahre alt geworden und hat damit die kanonische Altersgrenze erreicht, mit der man dem Papst als Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche seinen Amtsverzicht anbietet.

An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, dem Hirten dieser ehrwürdigen Ortskirche von Fulda im Namen des Heiligen Vaters und persönlich für seinen unermüdlichen Eifer zu danken, den er fast siebzehn Jahre ausgeübt hat. Mons. Algermissen ist seit der Erhebung von Fulda zum Bistum im Jahre 1752 der siebzehnte Bischof. Das Kloster Fulda, jene Gründung des Heiligen Bonifatius, war zu jener Zeit schon über 1.000 Jahre alt. Seit dem Jahre 744 und dem ersten Abt, dem Heiligen Sturmius, sind diese Stadt und das umliegende Land christlich geprägt. Bischof Algermissen hat sich mit Eifer dafür eingesetzt, den christlichen Glauben in dieser Region Deutschlands zu lehren und mit seinem bischöflichen Wirken glaubwürdig vorzuleben. In seiner liebendwürdigen Art hat er es vermocht, Menschen für Christen zu gewinnen. Und so steht er, der Paderborner Priester und dortige Weihbischof, als guter Oberhirte im Weinberg des Herrn von Fulda in einer lebendigen Tradition mit dem Heiligen Bonifatius. Unser Herr, der uns Bruder, Herr und Meister ist, möge all das Gute vergelten, das durch Ihren Hirtendienst geleistet worden ist.

Danken möchte ich Ihnen auch für Ihren wertvollen Beitrag in der Deutschen Bischofskonferenz, vor allem als stellvertretender Vorsitzender der Ökumenekommission und als Mitglied der Liturgiekommission oder in der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Seit 2002 sind Sie Präsident von Pax Christi und seit 2003 Vizepräsident des Maximilian-Kolbe-Werkes. Jedes Jahr im Herbst versammelt sich die Deutsche Bischofskonferenz hier in Fulda am Grab des Heiligen Bonifatius. Als Bischof dieser ehrwürdigen Diözese waren Sie stets ein aufmerksamer und großherziger Gastgeber, besonders auch für den Apostolischen Nuntius, wofür ich Ihnen persönlich herzlich danken möchte.

Wenn Sie nunmehr der emeritierte Bischof von Fulda sein werden, so bitte ich Sie im Namen des Papstes und dieser ehrwürdigen Ortskirche um Ihr Gebet – für das Bistum Fulda, für die ganze Kirche in Deutschland und weltweit, für unseren Heiligen Vater. Das Gebet der Menschen in der Erfahrung des lebendigen Glaubens ist für die Kirche unverzichtbar. Es ist der Freundschaftsdienst in der Liebe zu Christus, der zur rechten Zeit einem jeden von uns sagen möge: „Ich nenne dich nicht mehr Knecht; Vielmehr habe ich dich Freund genannt!“

 

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