Grußwort von Nuntius Eterovic an die Hörer von Radio Horeb

Berlin, 27. April 2020

Verehrte Hörer von Radio Horeb!

„Ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2). Dieser Satz des Völkerapostels Paulus aus dem 1. Brief an die Gemeinde in Korinth ist maßgeblich für jede Evangelisierung. Sie fasst das Programm der Mission in eine paradox klingende Wahrheit: wir wissen den gekreuzigten Herrn Jesus aus dem Glauben an Seine Auferstehung. Das Licht des Ostermorgens beleuchtet das Grauen des Karfreitags. Der christliche Glaube lässt uns den Sinn des Leidens erfassen, das uns im irdischen Leben begleitet. Doch wir strecken uns gläubig nach dem ewigen Leben aus, wohin wir gelangen können, weil der auferstandene Herr Jesus will, daß alle, die zu ihm gehören, dort sind, wo er ist (vgl. Joh 17,24): in der Ewigkeit des Himmels.

Diese im Glauben erfasste Wahrheit bekommt in diesen schweren Zeiten der Corona-Pandemie einen besonderen Klang. Wir sind einerseits diesem Virus in gewisser Weise ausgeliefert, doch weder ein Virus, noch Krankheit oder Tod haben das letzte Wort für den, der an Jesus Christus glaubt. Die Worte, die der Erlöser zu Marta spricht, sagt er jedem von uns, und sie tönen durch die ganze Kirche: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ (Joh 11,25). Mögen alle, die jetzt leiden, Trost darin finden, daß der Herr Jesus Christus, der Sünde und Tod besiegt hat, auch jetzt unter uns gegenwärtig ist und bleibt, besonders in der Heiligen Schrift und in den Sakramenten, vor allem in der Feier der Eucharistie, die hoffentlich bald wieder von allen mitgefeiert werden kann.

In besonderer Weise wird heute des Heiligen Petrus Canisius gedacht, der seine ganze missionarische Kraft im 16. Jahrhundert eingesetzt hat, um in Deutschland den katholischen Glauben wiederzubeleben. Somit darf man ihn zurecht als einen der Patrone Deutschlands anrufen und verehren. Wir sind ihm und vielen anderen dafür dankbar, daß sie die Fülle des Glaubens auf eine katechetische Weise verkündet haben. So konnten alle besser die Tiefe und Schönheit des katholischen Glaubens verstehen und leben. Der christliche Glaube verwirklicht sich dort, wo er gelebt wird. Trotz aller Schwäche und Unzulänglichkeit kommt es darauf an, daß jeder Christ den Glauben dort lebt und bezeugt, wo er ist und arbeitet: in der Familie, im sozialen Bereich, in der Gemeinde. An diesem großen Werk der Evangelisierung haben wir also alle Anteil. Gerade in unseren Tagen braucht es dieses Feuer des Glaubens, allen denen Jesus Christus bekannt zu machen, die ihn nicht oder nicht gut kennen. Der Heilige Petrus Canisius möge uns dabei vom Himmel her beistehen und helfen.

Im Namen des Heiligen Vaters Franziskus erteile ich Ihnen allen von Herzen den Apostolischen Segen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten möge der Segen des guten und barmherzigen Gottes ein Trost in mancherlei Drangsal sein.

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