Grußwort von Nuntius Eterovic beim Abendessen für die litauische Delegation auf Einladung des Erzbischofs von Berlin

Berlin, 1. Juli 2023

Exzellenzen,
sehr geehrte Damen und Herren!

Gerne bin ich heute Abend Ihrer Einladung zu diesem festlichen Abendessen gefolgt, verehrter Herr Erzbischof Dr. Heiner Koch. Der schöne Anlass des Besuchs der litauischen Delegation mit Seiner Exzellenz, Mons. Gintaras Linas Grušas, dem Erzbischof der verehrten Erzdiözese Vilnius, an der Spitze und mit meinem geschätzten Kollegen, dem Herrn Botschafter der Republik Litauen, Seiner Exzellenz Ramūnas Misiulis. Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland ist es mir eine Freude, dass wir in dieser Runde das freie und befreite Europa repräsentieren, wovon wir in unserer Kindheit und Jugend nur träumen konnten. Es ist daher schön, wie die nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissenen Fäden an guten Beziehungen auf allen Ebenen wieder aufgenommen werden, nicht nur zwischen Deutschland und Litauen, sondern auch zwischen den Erzbistümern in den Hauptstädten Berlin und Vilnius. Ir toliau drauge – weiter zusammen darf somit das Motto sein, nicht nur zwischen den beiden Staaten, im kulturellen Austausch, aber auch zwischen den beiden katholischen Teilkirchen von Vilnius und Berlin. In Deutschland ist man sich bewußt, dass die Einheit dieses Landes ihren Sinn nur in der Einigung des europäischen Kontinents finden kann. Dabei kommt mir der Berg der Kreuze in Šiauliai (Schaulen) in Erinnerung, den der heilige Papst Johannes Paul der II. bei seinem Besuch im Jahr 1993 ein „Kolosseum unserer Tage“ nannte. Die Kreuze dort stehen einerseits für die Opfer, die im Widerstand gebracht wurden, andererseits symbolisieren sie die wahre Freiheit des Menschen, der sich nach Versöhnung sehnt – Versöhnung mit Gott, zwischen den Völkern und untereinander. Versöhnung, so heißt auch die (evangelische) Kapelle der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Das Kreuz dort ist architektonisch in die Außenwand integriert und vereint so die einzelnen Elemente und Teile dieser Kapelle.

Dieser Abend möge ein kleines, aber wichtiges Zeichen sein, dass auch die katholische Kirche in der Vielheit der Teilkirchen eins ist und auch einig in der Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Apostels Petrus, mit Papst Franziskus in Rom, der Vilnius vom 22. bis 23. September 2018 besucht hat.

Und so danke ich herzlich für die Einladung zu dieser frohen Runde und ende mit einem Satz, der dem Heiligen Augustinus zugesprochen wird:

In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas,
im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem Liebe.
Vielen Dank!

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