Grußwort von Nuntius Eterovic beim Festakt zum 175-jährigen Bestehen des St. Hedwig-Krankenhauses

Berlin, 14. September 2021

„Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden“ (Mt 4,23).

Exzellenzen,
sehr geehrte Damen und Herren!

Vier Schwestern vom „Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus aus Nancy und später Trier kamen im Jahr 1846 nach Berlin, das von einer Cholera-Epidemie heimgesucht wurde, und begründeten mit ihrer Hände Arbeit und bescheidenen Mitteln die Versorgung von Kranken, woraus am heutigen Tag vor 175 Jahren das St. Hedwigs-Krankenhaus wurde. Allein der Name zeigt die enge Verbindung zur damals in Berlin einzigen katholischen Gemeinde von St. Hedwig, dessen Propst Anton Brinkmann beim König von Preußen den Weg zu dieser bis heute segensreich wirkenden Einrichtung ebnete. Zwei Jahre später entgegnete die erste Oberin des St. Hedwig-Krankenhauses, Schwester Xaveria Rudler, den aufgebrachten Menschen während der März-Revolution 1848, für wen dieses Krankenhaus denn gut sei: „Wir pflegen Eure Brüder und Schwestern. Wir halten es mit unseren Armen und Kranken“. Diese Worte der Schwester, die später Generaloberin ihrer Kongregation werden sollte, geben in schlichter Weise Zeugnis davon, dass ein Krankenhaus wie St. Hedwig und auch das etwa 100 Jahre früher gegründete Krankenhaus der Charité in den Kranken Schwestern und Brüder sehen.

Von Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu an wurde seine Sendung, das Evangelium vom Reich zu verkünden von der Heilung der Kranken begleitet. Die Krankenheilungen beglaubigen auf eindrückliche Weise seine Verkündigung. Und so darf mit Fug und Recht ein Krankenhaus, das sich christlich und katholisch nennt, ein Siegel genannt werden, mit der die christliche Verkündigung als eine Einheit von Wort und Tat, von Verkündigungsdienst und Heilkunde vor der Welt erscheint. Dieser Einheit dienen alle in diesem Haus: Ärztinnen und Ärzte, das Pflegepersonal, die Seelsorgerinnen und Seelsorger, sowie die Menschen in der Verwaltung. Diesem Siegel fühlten sich durch die vielen Zeitläufte die Borromäerinnen verpflichtet und nunmehr auch die Alexianer.

Die Heilige Hedwig ist die Patronin der heutigen Kathedralkirche, ja des ganzen Erzbistums Berlin. Ihre Zuneigung galt den Armen und Kranken. Und so ist es ein sprechendes Zeichen, dass auch das katholische Krankenhaus in der Mitte Berlins unter ihrem Patronat steht.

Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland übermittle ich Ihnen allen die herzlichen Grüße des Bischofs von Rom und Hirten der Universalkirche. Sie wissen, dass ihm gerade die Kranken besonders am Herzen liegen. Und so freue ich mich, den Anwesenden bei diesem Festakt den Dank des Papstes für diesen unverzichtbaren Dienst an den Kranken, der unmittelbar mit der Sendung Jesu Christi verbunden ist, auszurichten. Gleichzeitig mit dem Dank für das in diesen 175 Jahren Geleistete – vor allem auch an die Borromäerinnen von Trier – sei Ihnen – und hier nun auch den Alexianern und allen, die mit ihnen arbeiten und verbunden sind, – der reiche Segen des dreieinen Gottes erbeten.

So möge dieses Krankenhaus ein Zeichen und ein Haus für das gelebte Evangelium Christi sein, wo die Schwestern und Brüder auch in Zukunft Pflege und hoffentlich Heilung finden. Halten Sie es mit den Armen und Kranken, dann bleiben Sie an der Seite Jesu Christi.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Zurück