Grußwort von Nuntius Eterovic im Pontifikalamt zum achten Jahrestag der Wahl Seiner Heiligkeit Papst Franziskus zum Nachfolger Petri

St. Josef zu Berlin, 14. März 2021

„Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie liebt“ (Jes 66,10).

Exzellenz,
liebe Brüder und Schwestern!

Das Wort Gottes an diesem vierten Fastensonntag, der seit jeher Laetare-Sonntag genannt wird, ermuntert uns auch in dieser mühevollen Fastenzeit zur Freude. Die Bezeichnung stammt vom Eingangsvers der heutigen Liturgie: „Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie liebt! Jubelt mit ihr, alle, die ihr um sie trauert, auf dass ihr trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen“ (Jes 66,10-11). Der Grund der Freude ist schon nah, nämlich das Hochfest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Ein Zeichen des Sieges ist die Wiedererrichtung des Tempels von Jerusalem nach jahrzehntelangem Exil in Babylon (vgl. 2 Chr 36,22-23). Das viel bedeutsamere Zeichen aber ist der Tempel Jesu Christi, sein Leib, der zerstört wurde, aber nach drei Tagen auf unerwartete Weise wiedererrichtet wurde: „Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“ (Joh 2,19).

Vom Heiligen Geist belebt beten wir an diesem Sonntag besonders für den Heiligen Vater Franziskus und erinnern uns des achten Jahrestages seiner Wahl zum Bischof von Rom. Das Gebet ist die Kraft der Christen, die uns tief mit Gott dem Vater, Sohn und Heiligem Geist vereint. Wie die ersten Christen für Petrus gebetet haben, als er eingekerkert war (vgl. Apg 12,5), so sollen auch wir, die Glieder der Katholischen Kirche, für den Papst beten, der „ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft“ ist, damit er seine Mission auch in dieser mühseligen und schwierigen Zeit gut tun kann, die auch von der Corona-Pandemie gekennzeichnet ist.

Wir beten darum, daß Papst Franziskus nicht müde wird, in der Kirche und vor der Welt Jesus Christus zu bekennen: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Denn diese Wahrheit gilt nicht nur uns Christen, sondern allen Menschen guten Willens, was sich aus den Worten des Heils Jesu Christi ergibt, die wir im heutigen Evangelium gehört haben: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16). Diese Wahrheit hat Papst Franziskus jüngst mit seiner Apostolischen Reise in den Irak bezeugt, in einem Land, wo die Christen eine Minderheit in einem muslimisch geprägten Umfeld sind. Über die große Liebe Gottes hat der Papst auch in seiner am 3. Oktober 2020 veröffentlichen Enzyklika Tutti fratelli geschrieben, die an alle Bewohner der Erde gerichtet ist.

Unser Gebet vereint sich mit dem viel wirksameren Gebet Jesu Christi, der in seiner Kirche gegenwärtig ist: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder“ (Lk 22,31-32). Auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche, bitten wir den dreieinen Gott, dass der Bischof der Kirche von Rom, der den Vorsitz in der Liebe hat (vgl. Ignatius von Antiochien, Brief an die Römer), uns im Glauben an das ewige Leben stärke, wie der Völkerapostel Paulus lehrt: „Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz in den himmlischen Bereichen gegeben, um in den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zu zeigen, in Güte an uns durch Christus Jesus“ (Eph 2,4-7).

Exzellenz, verehrter Erzbischof Dr. Heiner Koch, ich danke Ihnen, dieser Eucharistiefeier vorgestanden haben zu dürfen, in der wir für unseren Heiligen Vater Franziskus gebetet haben, gemeinsam mit den Priestern, den Ordensleuten und dem gläubigen Volk Gottes. Als Zeichen der Einheit mit dem Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche übermittle ich als sein Vertreter in der Bundesrepublik Deutschland seine herzlichen Grüße und erteile seinen Apostolischen Segen. Dies möge ein weiterer Grund der Hoffnung und der Freude an diesem Laetare-Sonntag sein. „Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie liebt“ (Jes 66,10). Amen.

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