Radiobotschaft von Nuntius Eterovic an die Hörerinnen und Hörer von Novaradio zum Hohen Osterfest 2021

Novaradio in der Schweiz, 4. April 2021

Verehrte Hörerinnen und Hörer von Novaradio!

Die Botschaft des Wortes Gottes am Hohen Ostersonntag endet mit den Worten: „Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse“ (Joh 20,9). Der Evangelist Johannes ist Zeuge der Ereignisse, als Maria Magdalena zu ihnen kommt und berichtet, man habe das Grab des Herrn Jesus geöffnet und ihn weggenommen (vgl. Joh 20,1-2). Die Apostel Petrus und Johannes laufen nun ebenfalls zu der Stelle und sehen in das Grab hinein, der Heilige Petrus geht hinein und sieht die Leinenbinden liegen und das zusammengebundene Tuch, das Jesu Antlitz bedeckt hatte, an einer anderen Stelle (vgl. Joh 20, 4-7). Der Evangelist Johannes berichtet genau und bemerkt auch, dass auch er, „der andere Jünger“, hineinging und glaubte (vgl. Joh 20,8).

Der Glaube, von dem im Evangelium des heiligen Johannes die Rede ist, ist noch nicht jener Glaube an die Auferstehung Jesu Christi, den der Heilige Petrus freimütig bekannt hat, nachdem der Heilige Geist über ihn gekommen war. In seiner Pfingstpredigt belegt er, wie sehr er nun die Schrift verstanden hat (vgl. Apg 2,14-36). Die tiefe Erkenntnis in das österliche Geheimnis ist eine Frucht des Heiligen Geistes, der nunmehr die Apostel zu erklärten Zeugen des Geschehens vom Ostermorgen werden lässt. Es ist ein Weg des Glaubens, der vom leeren Grab, zu den Erscheinungen in Galiläa hin zum Bekenntnis vor aller Welt führt, dass Gott seinen Eingeborenen Sohn nicht im Tod lässt, sondern auferweckt hat.
Die Weisheit Gottes will, dass wir in unserem Glaubensleben wachsen und reifen. Die österliche Botschaft soll uns zu Herzen gehen und nicht nur unseren Verstand beschäftigen. Die Reaktion der Menschen, die in Jerusalem die Predigt des Petrus hörten, war eindeutig: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz“ (Apg 2,15). Auch das ist ein Weg des Glaubens. Maria Magdalena und die Apostel ahnen am Ostermorgen etwas, dass sich im Laufe der Zeit zur Gewissheit formt: „Der Herr ist auferstanden! Ja, er ist wahrhaft auferstanden!“ Vom leeren Grab kann der Glaube nicht leben, sondern nur von einem vom Osterglauben erfüllten Herzen. Eine sichere Leiter zu dieser Herzenserkenntnis ist das Wort Gottes, die Schrift. Sie führt uns und begleitet uns, vor allem dann, wenn sie uns vom Herrn Jesus selbst erschlossen wird. So wie den beiden Jüngern, die sich voll Trauer von Jerusalem auf den Weg nach Emmaus machten (vgl. Lk 24,13-36), wo sie Jesus trafen, ihn aber nicht erkannten. Er erschließt ihnen die Schrift und bricht das Brot mit ihnen. Sie erkennen ihn, auch wenn sie ihn nicht mehr mit den Augen sehen. „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“ (Lk 24,32)

Sie erkannten ihn, als er mit ihnen das Brot brach (vgl. Lk 24,31). Und immer wenn wir uns zur Eucharistiefeier versammeln, können auch unsere Augen aufgehen, und wir erkennen den Herrn Jesus, für uns gestorben und für uns auferstanden ist. „Für uns und zu unserem Heil“ bekennen wir im Glaubensbekenntnis. ER ist für uns geboren worden und am Kreuz gestorben. Doch das ganze österliche Geheimnis gilt unserem Heil, insbesondere die Auferstehung Christi. Ohne die Auferstehung Christi wäre unser Glaube nutzlos (vgl. 1 Kor 15,17). Denn unser Heil liegt im Leben, zunächst hier auf Erden, wo wir mit unserem Leben bezeugen sollen, dass wir die Schrift verstanden haben, dass das Wort Gottes uns zu Herzen geht und wir aus der Gnade des Heiligen Geistes eifrige Missionare für Sein Evangelium, die Schrift, sein sollen. Unser Heil liegt letztendlich aber im ewigen Leben, wo wir in Gemeinschaft mit den Heiligen die Gegenwart des dreieinen Gottes erleben dürfen.

Auf dem Weg dorthin sind wir nicht allein. Unsere heiligen Fürsprecher helfen uns, insbesondere die selige Jungfrau Maria, die wir in der österlichen Festzeit als die Königin des Himmels anrufen. Wir werden die Schrift verstehen lernen, wenn wir uns nach ihr richten, denn sie hat als erste und treueste Jüngerin ihres Sohnes die Worte, die sie hörte, nicht nur bewahrt, sondern „in ihrem Herzen erwogen“ (Lk 2,19).

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein Osterfest, das in der hellen Freude des Herzens das schöne Osterlied anstimmt:

„Das Grab ist leer, der Held erwacht,
der Heiland ist erstanden!
Da sieht man seiner Gottheit Macht,
sie macht den Tod zuschanden“.
Alleluja!

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